Fast 300 Jahre lang wurden in der Schweiz die taufgesinnten Gemeinden verfolgt, unterdrückt und vertrieben. «Duldung» gewährte man erst im 19. Jahrhundert.
Die tiefe Entfremdung hielt an, als die Nachfahren der Vertriebenen in die Schweiz zu reisen begannen. 1952 verweigerte der Zürcher Stadtrat den Mennoniten eine Gedenktafel an der Limmat für die dort in der Reformationszeit ertränkten Täufer. Echte «Schritte der Versöhnung» folgten erst am Ende des Jahrhunderts.
Der Kongress der Winterthurer Stiftung Schleife «Heile unser Land» brach 2003 eine Bresche. Reformierte Pfarrer wuschen täuferischen Gästen die Füsse. 2004 lud die Zürcher Landeskirche die Täufer zu einem Begegnungstag ein. Der 26. Juni 2004 stand unter dem Motto: «Gegeneinander – nebeneinander – miteinander». Am Abend wurde an der Limmat die Gedenktafel unter Beteiligung von Stadt und Landeskirche feierlich enthüllt.
Kirchenratspräsident Ruedi Reich verlas an dem Tag im Grossmünster ein Bekenntnis. Es hält fest: «Verfolgte vergessen ihre Geschichte nicht. Verfolger dagegen verdrängen sie gerne. Wir – Vertreter und Vertreterinnen der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich – sind uns heute bewusst, dass unsere Kirche die Geschichte der Verfolgung der Täufer weitgehend verdrängt hat.»
Umso wichtiger ist die im Bekenntnis erklärte Bereitschaft der Reformierten: «Es ist an der Zeit, die Geschichte der Täuferbewegung als Teil unserer eigenen Geschichte zu akzeptieren, von der täuferischen Tradition zu lernen und im Dialog mit den täuferischen Gemeinden das gemeinsame Zeugnis des Evangeliums zu verstärken.»
Die beiden Kirchen haben ein gemeinsames Erbe aus der Reformation, das sie unterschiedlich entfaltet und gelebt haben. Es ist ein Gewinn für beide Seiten, von den Stärken der anderen Kirche zu lernen.
Die Täuferwillkomm-Aktion dient diesem Ziel: Durch persönliche Begegnungen sollen Freundschaften entstehen. Wir fördern auch regionale Veranstaltungen in der Deutschschweiz, die der Begegnung und dem Austausch dienen, und veröffentlichen sie.