Die ersten Täufergemeinden wollten nichts anderes sein als eine Gemeinschaft von «Brüdern und Schwestern» in der Nachfolge von Jesus. Es waren «Taufgesinnte», welche die Taufe als bewusstes Bekenntnis verstanden. Die Bezeichnung «Wiedertäufer» lehnten sie ab.
Nach dem holländischen Pastor Menno Simons (1496-1561) nannten sie sich später «Mennoniten». 1693 kam es im Emmental und Elsass zu einer Spaltung. Jene Täufer, die dem aus dem Simmental stammenden Prediger Jakob Ammann folgten, wurden die «Ammanschen» genannt, woraus die Bezeichnung «Amische» entstand.
Die Täufer wollten eine heilige Gemeinschaft nach urchristlichem Vorbild sein. Seit ihren Anfängen sagten sie Nein zu Gewalt und Militärdienst, zum Schwören und zur Übernahme staatlicher Ämter.
Im 16.-19. Jahrhundert wurden sie deswegen immer wieder vertrieben und wichen in Gebiete aus, wo sie toleriert wurden oder als tüchtige Bauern willkommen waren: aus der Schweiz in die Vogesen und in die Pfalz; über die Niederlande nach Nordamerika; aus Norddeutschland und den Niederlanden nach Polen, in die Südukraine und nach Sibirien.
Gruppen von Täufern migrierten von Nordamerika in Länder Lateinamerikas. Die Sowjets deportierten Täufer nach Zentralasien. Andererseits haben mennonitische Missionare im 20. Jahrhundert grosse Kirchen in Südostasien und Ostafrika gegründet.
Zum Täufertum gehören heute weltweit viele hundert Kirchen und Gemeinschaften von eigenständigen örtlichen Gemeinden (Übersichtskarte unten).
Die grösste Gruppe sind die Mennoniten; sie sind verbunden in der Mennonitischen Weltkonferenz. In ihr finden sich auch verschiedene Brüderkirchen (Brethren in Christ).
Die Amischen in den USA und Kanada suchen Traditionen und Bräuche ihrer Gründungszeit in der Moderne zu bewahren; sie verzeichnen ein starkes Wachstum.
Die Hutterer in Nordamerika gehen auf Jakob Hutter zurück, der 1536 in Innsbruck auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Sie leben in Gütergemeinschaft.
Mehr zur weltweiten Verbreitung des Täufertums
Links:
Konferenz der Mennoniten der Schweiz
Mennonitische Weltkonferenz
Die Mennonitische Weltkonferenz (Mennonite World Conference) ist eine weltweite Glaubensgemeinschaft in der Tradition der Täuferbewegung mit dem Ziel, die Gemeinschaft unter den täuferischen Kirchen global zu stärken und die Beziehung zu anderen christlichen Familien weltweit zu pflegen.
Die MWC repräsentiert die Mehrheit der weltweiten christlichen Kirchen, welche ihre Wurzeln in der radikalen Reformation im Europa des 16. Jahrhunderts haben. 2023 zählte die MWC 108 mennonitische und Brethren in Christ Kirchen aus 60 Ländern mit rund 1.45 Millionen getauften Gläubigen in rund 10'180 Gemeinden. Etwa 84% der getauften Gläubigen in der MWC-Gemeinschaft sind Kirchen aus Afrika, Asien und Lateinamerika und 16% aus Europa und Nordamerika.